Die Entwicklung des Universitätssportclubs und des Studentensports an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Mit der Gründung der Hochschule für Schwermaschinenbau 1953 entwickelte sich die auch bereits existierende Fachschulsportgemeinschaft Motor. Die Immatrikulation von 500 Studenten und Sektionsbildungen führten zu einer neuen Größenordnung. Zu den traditionellen und bodenständigen Sportarten wie Wasserball, Handball, Fußball, Turnen und in dieser Zeit sehr populären Tischtennis kamen die für Magdeburg bisher unbekannten Sportarten Volleyball und Basketball. Georg Lukaschkowitz, der erste Sportinstrukteur der FSG, Umsiedler aus dem Osten, sorgte in Verbindung mit einem Kenner der Materie, dem Studenten Achim Krieger, von der Fachschule für Bauwesen für die Grundsteinlegung beim Aufbau dieser ersten Sektionen. Die Lehrkräfte der bereits vorhandenen Fachschule für Maschinenbau und Elektrotechnik am Krökentor halfen, unterstützten und unterrichteten bei einem Sportbetrieb, der sich vorwiegend auf Provisorien im Freien abspielte. Die einzige Halle, die zur Verfügung stand, auf dem Hof der Fachschule, hatte die Maße 16 x 8 x 4 m. Die Verbindung zum Haus der Offiziere und den Lehrkräften der sowjetischen Mittelschule, wie dem Sportlehrer Michael Lewtschuk, führte zum gemeinsamen Trainings- und Spielbetrieb in der Turnhalle des früheren Kaiser-Wilhelm-Gymnasiums und der damaligen russischen Herrenkrug-Kaserne später in „Schwarzes Kaffeegarten“. Im Herbstsemester 1954 hatte die Hochschule für Schwermaschinenbau mit den Sportlehrern Erich Mittendorf, Rolf Bäumler und Herrn Dobbermaß eigene Lehrkräfte eingestellt. Diese Sportlehrer wirkten für die weitere sportliche Entwicklung. Das führte Ende Oktober 1954 zur Gründung der Hochschulsportgemeinschaft „Motor“. Ihr erster Vorsitzender wurde Karl-Heinz Steinbecher. Die Übernahme der einzelnen Sektionen zur HSG verlief reibungslos. Die Finanzierung dieses neuen Vereins bereitete mehr Probleme. Ein Gang ins Ministerium erwies sich als nützlich und erbrachte die Startsumme von 65 000 Mark, für die damaligen Bedingungen ein Traumbetrag. Die Sportvereinigungen waren in dieser Zeit den Industriegewerkschaften zugeordnet. „Motor“ war damit der IG Metall unterstellt. Diesem vorübergehenden Wohlstand folgte eine lange Phase finanzieller Ebbe, die Anfang der sechziger Jahre begann. Es fehlten die Mittel, um die kostenaufwendigen Leistungsmannschaften zu erhalten. So gingen auf Beschluß der damaligen Leitung in einigen Sektionen die Lichter aus. Aufbau Elbe, Chemie Magdeburg , Lokomotive, Einheit Pädagogik wurden die Auffangnetze. Der Mitgliederbestand sank in diesen Jahren von über 500 auf knapp 250 Mitglieder. 1962 wurden die ersten Studentenmeisterschaften im Schwimmen, Wasserspringen und Wasserball, 1965 in der Leichtathletik in Magdeburg durchgeführt.
Mit der Einführung des obligatorischen Studentensports in den ersten beiden Studienjahren und danach ab 1968/69 in allen Studienjahren ging es dann mit dem beträchtlich zwischen 1969-72 aufgestockten Sportlehrerbesatz rasant aufwärts. Die Lehrkräfte als Mitglieder der HSG zeichneten für den Wettkampfsport und größtenteils auch für die Sektionen verantwortlich. Die Position des Sportinstrukteurs übernahm der Sportlehrer Gerhard Hirschfeld. Im Studienjahr 1967/68 wurde an der TH die Hochschulsportkommission gebildet, deren Vorsitzender gleichzeitig Mitglied des Senats war. 1969 erfuhr die Mitgliederbewegung der HSG der TH durch die Aufnahme des 3. Studienjahres in den obligatorischen Sportunterricht einen neuen Schub. Basketball und Schach waren die ersten Mannschaften, die die DDR-Liga-Leistungsklasse erreichten. Bei den Studentenmeisterschaften und Hochschulpokalwettkämpfen waren Studenten der HSG TH in fast allen Sportarten präsent und errangen Titel und gute Plazierungen. Die internationalen Sportbeziehungen zu den Universitäten und Partnerhochschulen in Polen, Ungarn, in der Tschechoslowakei und ab 1970 auch mit der damaligen Sowjetunion wurden ausgebaut. Die Technischen Universitäten und Hochschulen in Bratislava, Kosice, Gdansk, Katowice, Gliwice, Miskolc, Moskau und Donezk waren die Austragungsorte sportlicher Wettkämpfe. Die Sportstättensituation in den sechziger Jahren war völlig unzureichend. Die HSG mußte auf die Turnhallen der Polytechnischen Oberschulen ausweichen, die Leichtathleten trainierten im Geschwister-Scholl-Park (zum Teil unter Protest der Spaziergänger). Erst der Ausbau der Sportanlagen und des heutigen Fußballplatzes im Hochschulgelände zwischen und hinter den Internaten verbesserten die Bedingungen.
Die Übergabe der Universitätssporthalle, deren Inneneinrichtung (z.B. doppelter Schwingboden usw.) erst nach Kämpfen mit der Verwaltungsbürokratie genehmigt wurde, verbesserte dann in den siebziger Jahren die Bedingungen für Sportler und Studenten. Nach der Eröffnung der Buckauer Sporthalle ergaben sich für Sportler und Studenten optimale Trainings- und Unterrichtsbedingungen. Mit 4 Handball- oder Fußballfeldern, 16 Basketballgeräten und diversen Volleyballfeldern waren alle Voraussetzungen für Unterricht, Training und Wettkämpfe gegeben. Beim Aufbau und der Einrichtung dieser Sportanlagen haben Sportlehrer, Studenten und HSG-Mitglieder unzählige Aufbau- und Arbeitsstunden geleistet. Die Sektion Rudern erhielt Anfang der siebziger Jahre das Gelände am Rotehorn-Park und in Eigeninitiative wurden Sozialtrakt und Bootsschuppen durch die Mitglieder der Sektion und der Sportlehrkräfte ausgebaut. Ende 1975 hatte die HSG TH 834 Mitglieder in 14 Sektionen (1972: 582 Mitglieder). Mit der Einführung der Studentenligen und der Hochschulmeisterschaften wurde die breitensportliche Entwicklung forciert. Hunderte von Mannschaften nahmen an den Wettbewerben teil. Basketball, Volleyball und Schach repräsentieren die Universität in den höchsten Spielklassen.